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Schattenspiel zeigt Flüchtlingsschicksal

Katholische Landvolkbewegung thematisiert Situation der Asylbewerber – Podiumsdiskussion mit Kirchenvertretern und Betroffenen

Gaukönigshofen (POW) Ein Schattentheater mit dem Titel „Aus dem Schatten treten“ hat das Ensemble „Die Überlebenden“ der Würzburger Gemeinschaftsunterkunft (GU) für Asylbewerber am Sonntag, 2. November, im „Haus der Jugend“ in Gaukönigshofen gezeigt. An der Aufführung und der anschließenden Podiumsdiskussion nahmen rund 150 Zuschauer teil. Veranstalter war der Arbeitskreis „Solidarität geht“ der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) im Bistum Würzburg.

Das Stück thematisiert die Erlebnisse der GU-Bewohner. Regisseurin Gina Jimienz aus Peru hat dafür Erzählungen der Flüchtlinge gesammelt. Viel Traumatisches und Dramatisches kommt daher auf die Bühne. Gewalt, Krieg, Verfolgung und Erschießungen in der früheren Heimat. Dann die Flucht mit dem Boot übers Meer. Als Wolken erscheinen am Himmel die vielen Träume und Hoffnungen: Frieden, Freiheit, Recht auf Gesundheit, Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit. In der Europäischen Union dann die Ernüchterung: Wie eingeklemmt sind die Flüchtlinge, hinter ihnen die Waffen des Herkunftslandes, vor ihnen die ablehnende Hand, die ihnen signalisiert, hier in der EU seid ihr nicht willkommen. Mina Aryaee aus dem Iran zum Beispiel schildert ihre ganz persönlichen Erfahrungen. Sie verließ ihre Heimat, weil es dort für Frauen und Mädchen sehr problematisch sei. Als sie hier ankam, konnte sie die Sprache nicht. Ihr erster Asylantrag wurde abgelehnt. Nach zwei Jahren jedoch wurde sie endlich anerkannt. Sie habe zu den Glücklichen gehört. „Andere müssen fünf oder zehn Jahre warten, ohne anerkannt zu werden.“

In der von Landvolkseelsorger Wolfgang Scharl moderierten Podiumsdiskussion wies Ali Haschimi aus Afghanistan auf die Probleme hin, die ihn und die anderen Flüchtlinge belasteten. Gerade Jugendliche seien oft hoch motiviert zu lernen und zu arbeiten, wenn sie in Deutschland ankommen. „Dann jedoch gibt es nichts zu tun, als zu warten. Das macht mutlos und viele verfallen in Depression.“ Eva Peteler, ehrenamtliche Betreuerin von Flüchtlingen, erläuterte: „Wichtig ist, auf die Menschen zuzugehen, ihnen Hilfe anzubieten.“ Was sie am meisten bräuchten, seien Freundschaften und gute Nachbarn. Wer die einzelnen Menschen und ihre Schicksale näher kenne, sehe die Flüchtlinge und das Thema Asyl mit einem ganz anderen Blick. Hochschulpfarrer Burkhard Hose betonte, es brauche eine Willkommenskultur, zu der jeder Einzelne beitragen könne. „Die Unterscheidung zwischen humanitären und wirtschaftlichen Flüchtlingen muss endlich aufgegeben werden.“

Scharl sagte, die Landvolkbewegung werde sich verstärkt mit der Thematik Flüchtlinge und Asyl beschäftigen. „Wir wollen dazu beitragen, dass sie nicht als Bedrohung oder Eindringlinge betrachtet werden, sondern als Menschen und Nachbarn, und dass es sich lohnt, auf sie zuzugehen und sie kennenzulernen.“ Wer dieses Stück gesehen habe und die beteiligten Menschen kennengelernt habe, der denke anders über Flüchtlinge und ihre Situation.

Die KLB pflegt seit 33 Jahren eine enge Partnerschaft mit der Diözese Kaolack im Senegal und der dortigen Landvolkbewegung. Aktiv arbeitet sie im Internationalen Verband der Landvolkbewegungen mit. Der Arbeitskreis „Solidarität geht“ beschäftigt sich mit Fragen der internationalen Solidarität und Gerechtigkeit. Er organisiert Bildungsveranstaltungen auf dem Land und bemüht sich, Verständnis für das Thema „Eine Welt“ zu wecken.

(4614/1097; E-Mail voraus)

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