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Bungalowdorf als provisorische Bleibe

Anfang Dezember ziehen zehn unbegleitete Flüchtlinge am Volkersberg ein

Volkersberg (POW) Voraussichtlich Anfang Dezember werden zehn unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ins Bungalowdorf auf dem Volkersberg einziehen und dort eine vorübergehende Bleibe über den Winter finden. Die Jugendbildungsstätte Volkersberg öffnet dafür eigens das eigentlich schon wegen der Winterpause geschlossene Bungalowdorf. Derzeit laufen zahlreiche Gespräche, um im Vorfeld organisatorische Fragen zu klären. Gerade habe er mit dem Jugendamt in Bad Kissingen wieder Kontakt gehabt, erklärte Klaus Hofmann, Rektor des Hauses Volkersberg, am Dienstag, 25. November.

„Als uns die Anfrage des Landkreises Bad Kissingen erreichte, ob wir minderjährige Flüchtlinge aufnehmen können, war mir sofort klar, dass wir als katholische Jugendbildungsstätte keine kategorische Ablehnung geben können.“ Da im Landkreis Bad Kissingen alle vorhandenen Plätze in stationären Jugendhilfeeinrichtungen besetzt seien, seien die Verantwortlichen auf den Volkersberg zugegangen. Die Jugendbildungsstätte des Bistums Würzburg erklärte sich bereit, übergangsweise bis Mitte März 2015 im Bungalowdorf Wohnraum zur Verfügung zu stellen. „Die kommenden Wochen will das Jugendamt Bad Kissingen dazu nutzen, für die minderjährigen Flüchtlinge eine Perspektive in einer regulären stationären Jugendhilfeeinrichtung im Landkreis zu schaffen“, erklärte Hofmann.

Die jugendlichen Flüchtlinge werden am Volkersberg rund um die Uhr von einem pädagogischen Team betreut. „Wir sind der Diözese Würzburg sehr dankbar, dass sie der Einstellung von Fachpersonal für dieses zeitlich begrenzte Vorhaben unbürokratisch zugestimmt hat“, betonte Hofmann. Das Team werde sich aus vier Personen zusammensetzen, die bereits am Volkersberg ehrenamtlich aktiv sind und eine Grundausbildung als Erzieher, Sozialpädagoge sowie Erlebnis- und Zirkuspädagoge mitbringen. Neben dem Auffangen eventueller Fluchttraumata und dem Erlernen der deutschen Sprache stehe das Einüben einer festen Tagesstruktur im Mittelpunkt. „Die Pädagogen werden mit den Flüchtlingen gemeinsam einkaufen, kochen und auf deren Interessen aufbauende Angebote machen. Zu einem späteren Zeitpunkt sind auch Betriebspraktika angedacht.“ Als Unterstützer konnte das Haus Volkersberg auch den Diözesancaritasverband Würzburg mit seinen Fachdiensten sowie dem Kinder- und Jugenddorf Sankt Anton Riedenberg gewinnen. Von dort bringen sich psychologische Fachkräfte in die Betreuung der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge mit ein.

Ausdrücklich betonte Hofmann, dass der Volkersberg sich nicht als Konkurrenz zu bestehenden Jugendhilfeeinrichtungen verstehe, deren Leistungen nicht durch das jetzt zusammengestellte Angebot ersetzt werden könnten. „Für uns ist diese Arbeit Neuland. Bisher haben wir uns auf außerschulische Bildungs- und Freizeitangebote fokussiert, und das soll auch so bleiben“, erklärte der stellvertretende Leiter Ralf Sauer. Die Unterbringung im Bungalowdorf schaffe einerseits einen geschützten Wohnbereich für die Flüchtlinge, andererseits werde der normale Bildungsbetrieb im Haus Volkersberg nicht beeinträchtigt. „Wir gehen nicht blauäugig in dieses Projekt. Wir wissen, dass es eine große Herausforderung für unser Team sein wird. Wir sind uns der Verantwortung der uns anvertrauten jugendlichen Flüchtlinge wie auch den Gästen unseres Bildungshauses gegenüber bewusst“, sagte Sauer.

Für Klaus Hofmann hängen die dramatische Zunahme der Flüchtlingszahlen und der schwierige Umgang damit vor allem mit der Tatsache zusammen, dass in Deutschland noch immer keine umfassende Einwanderungspolitik betrieben werde. „Seitens der Politik setzt man noch immer auf Abschottung und Abgrenzung. Das ist das falsche Pferd." Das zeige sich nicht zuletzt bei den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen sehr deutlich: „Während man in Deutschland viele Ausbildungsstellen mangels Bewerbern nicht besetzen kann, verhindern die restriktiven Asylmodalitäten eine Planungssicherheit für bildungshungrige und motivierte junge Flüchtlinge, die eine Ausbildungsstelle antreten möchten.“

(4814/1176; E-Mail voraus)

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